Bioterrorismus auf Deutschlands Straßen

Es ist wieder soweit: der Sommer ist endlich da, die Temperaturen steigen und damit auch eine Gefahr, derer sich viele immer noch nicht bewusst sind.

Alljährlich werden harmlose Bürger, glaubt man gängigen Medien, unwissentlich zu Bioterroristen (von lat. terrere, frei übersetzt bedeutet es soviel wie Schreckensverbreiter mit Hilfe biologischer Mittel, z. B. Krankheitserreger) und eine Gefährdung des Allgemeinwohls lässt sich nicht ausschließen. Nur wodurch?

Nein, es geht hier nicht um, von diversen Terrororganisatoren rekrutierte, Mitläufer. Unser Hauptverdächtiger ist der gemeine Schoßhund bzw. das, was bei ihm hinten raus kommt.

Jedes Jahr wenn die Temperaturen steigen, wird vor der Gefahr der Salmonelleninfektion gewarnt. In Zeiten, in denen immer mehr Hundebesitzer sich auch Gedanken über das Futter ihrer Lieblinge machen, bleibt es nicht aus, dass auch alternative Fütterungsmethoden in den Fokus geraten. So konnte man in einer Ausgabe das Spiegels lesen, dass Hunde zunehmend zu Salmonellen-Dauerausscheidern werden und somit zur Gefahr für alle. Originalzitat Spiegel Ausgabe 36/2008 „Alarm im Napf“:

„…Kanadische Veterinärmediziner fanden in verschiedenen Analysen heraus, dass die rohen Leckereien für Hunde häufig mit Salmonellen verunreinigt sind - Alarm im Napf. …

Einem mit Salmonellen infizierten Hund aber drohen Durchfall, Erbrechen oder gar der Exitus. Beunruhigender noch, dass die für den Menschen hoch infektiösen Krankheitserreger sich mindestens sechs Wochen lang im Hundekot finden - selbst wenn die Tiere überhaupt keine Symptome zeigen. ...“

Aber entspricht das der Wahrheit? Können ich und meine Familie uns tatsächlich durch unseren Hund infizieren? Gerade für Familien mit Kleinkindern oder immungeschwächten Personen im Haushalt eine gewichtige Frage.

Um dem Ganzen auf den Grund zu gehen, muss man sich erst einmal mit dem Erreger Salmonelle beschäftigen. Wie jedes Bakterium haben auch die Salmonellen bestimmte Vorlieben. Dazu gehören ein pH-Wert-Bereich von 4,5 bis 9 und eine Temperatur von ca. 35 - 38 °C (Vermehrungsoptimum). Letzteres entspricht tatsächlich der Körpertemperatur von Mensch und Hund. Also konzentrieren wir uns auf den pH-Wert und den Vorgang der Infektion an sich.

Wichtigste Infektionsquelle sind mit Salmonellen besiedelte Lebensmittel. Im Falle des Hundes, also rohes Fleisch, in sofern hat der Artikel also recht. Hierbei ist aber zu beachten, dass nur bestimmte Fleischsorten tatsächlich ausreichend kontaminiert sind, nämlich Schwein, Huhn und Kalbfleisch. Schwein fällt beim Hund sowieso aus, also bleiben Huhn und Kalb. Um krank zu werden, müssen die Bakterien gegessen werden. Dann heften diese sich im Dünndarm an und dringen in diesen ein. Durch die Reaktion des Körpers auf die Eindringlinge kommt es dann zum Durchfall. Damit aber eine Infektion stattfinden kann, müssen ungefähr 100.000 Bakterien vorhanden sein. Ist diese hohe Zahl beim Hund überhaupt zu erreichen?

Nein. Denn um in den Dünndarm zu gelangen, muss der Fleischbrei samt Bakterien durch den Magen. Hier liegt ein pH-Wert von ca. 0 bis 1 (Mittelwert des Säuregradienten) vor. Da aber die Salmonellen nur bis ca. 4,05 tatsächlich lebensfähig sind, überstehen sie die Magenpassage nicht. Sollten doch einige ungeschoren davon kommen, wird ihnen die kurze Verdauungszeit des Hundes zum Verhängnis. In nur 24 Stunden verdaut der Hund sein Fleisch und scheidet es auch aus. Beim Trockenfutter gefütterten Hund aber entspricht die Aufenthaltszeit im Darm der des Menschen, von bis zu 3 Tagen. Auch fehlt hier der, für die starke Ansäuerung verantwortliche Reiz, so dass der pH-Wert im Magen sich dem des Menschen angleicht. Bei einem pH-Wert von 3 - 4 aber steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit der Keime. Als Folge dieser Änderung überleben mehr Erreger die Magensäure und haben im Darm noch ausreichend Zeit, sich zu vermehren und dann die zur Erkrankung nötige Anzahl zu erreichen. Natürlich kann man jetzt sagen, dass Trockenfutter ja durch den Verarbeitungsprozess nicht mit Salmonellen verseucht ist. Zitat aus dem oben erwähnten Artikel:

„In industriell hergestelltem Trockenfutter sei die Zahl entdeckter Bakterien hingegen gleich null.“

Doch haben Sie immer die genaue Kontrolle, was Ihr Hund unterwegs so alles frisst. Gerade im Sommer gehören viele Vögel zu den Salmonellen-Dauerausscheidern. Also ist die Aufnahme von Erregern nicht so unwahrscheinlich. Gerade Trockenfutterhunde neigen dazu, Hinterlassenschaften anderer Tiere zu fressen. Bei Hunden, die mit Fleisch gefüttert werden, beobachtet man ein solches Verhalten eher nicht.

Wen das noch nicht beruhigt, den verweise ich auf Studien, die in Schweinemastanlagen liefen. Dort wurde geprüft, in wie fern Haustiere als Ursache von Salmonelleninfektionen bei Schweinen in Frage kämen. Der Anteil von infizierten Kotproben beim Hund lag bei 0%. Lediglich Katzen kamen in 11% der Fälle als Überträger in Frage. Da aber die Übertragung hier nur durch den Kot der Tiere erfolgt, droht keine Gefahr. Sie waschen sich doch nach Reinigung des Katzenklos die Hände, oder?

Als Fazit bleibt zu sagen, dass als Hauptgefahr für den Menschen immer noch verseuchte Lebensmittel und der Mensch selbst zu nennen sind. Denn wenn Sie zu den vorbildlichen Hundebesitzern gehören, die die Hinterlassenschaften entsorgen, kann nichts passieren. Wenn ihr Hund tatsächlich Salmonellen ausscheidet, dann tote oder so wenige, dass sie für niemanden gefährlich sind. Es sei denn, ein anderer Hund würde einige Tage später dieses Häufchen fressen und welche Hunde dazu neigen, hatte ich ja bereits erklärt. Zusammenfassend kann man sagen: gefährlich ist und bleibt der Mensch, denn er entscheidet, was im Napf landet und ob bei der

Zubereitung auf notwendige Hygienemaßnahmen nicht verzichtet wird. Wenn Sie sich Essen machen, waschen Sie sich doch auch die Hände und verwendete Küchengeräte ab.

Also Ihr Hund stellt keine Gefahr für Sie dar, nur Sie für Ihren Hund! Es ist Ihre Entscheidung.

A.Schwenk (Ärztin)

 
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