Futtermittelunverträglichkeit oder falsche Fütterung

Im Mai 2013 ist  nach 3- jähriger Hundeabstinenz wieder ein Hovawartwelpe bei uns eingezogen. Unser erster (Berner Sennen-) Hund wurde aufgrund eines Nierenleidens leider nur vier Jahre alt. So entschieden wir uns bereits bei unserem zweiten Begleiter  für einen Hovawart, weil uns die Rasse gefiel und diese gemeinhin als weniger anfällig und nicht so überzüchtet gilt. Als überzeugte Trockenfütterer, lasen wir eifrig Testberichte und glaubten an die Sorglos-Rundumversorgung unserer Hunde wegen der vielzitierten ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung. Erst in seinem letzten Lebensjahr erhielt unser Hovi  nach mehreren Bandscheibenvorfällen auf Anraten unseres Tierarztes Pansen, um Verdauungsprobleme zu mindern.

Nach diesen Erfahrungen wollten wir für unseren dritter Hund (Canis) ebenfalls auf eine Mischfütterung umsteigen. Natürlich haben wir uns dazu sehr ausführlich im Internet belesen. Die Meinungsvielfalt der Befürworter und Gegner von B.A.R.F. oder Fertigfutter und die überwiegende Ablehnung beides zu verbinden war für uns eher verwirrend als hilfreich.

Nach der Vorstellung unseres Welpen beim Tierarzt riet dieser vorerst ab zu Barfen. Der Hund könnte in seiner Entwicklung Schaden nehmen, da eine ausgewogene Ernährung schwer zu gewährleisten sei. Wer will das schon riskieren und so wurde die Umstellung der Fütterung vorerst verschoben. Canis wurde mit Trockenfutter groß und entwickelte  sich gut.

Leider hatte er jedoch sehr häufig Durchfall und einmal so stark, dass wir den Tierarzt konsultieren mussten. Nachdem die Behandlung nicht anschlug, riet er uns zu einem Allergietest. Die Blutuntersuchung zeigte eine Unverträglichkeit von Rindereiweiß.

Damit wankte natürlich unser Plan zu Barfen. Doch wir wollten nicht so einfach aufgeben und gingen sukzessive zur Mischfütterung über. Aber nie wirklich gemischt sondern getrennt verabreicht und kein Rind sondern nur Lamm und Geflügel. Damit kam Canis gut zurecht. Im Sommer 2014, Canis war nun 1¼ Jahr alt, wollten wir es wissen und kauften in „Sammys Futterschüssel“ etwas grünen Pansen. Statt wie üblich Schaf oder Huhn zur zweiten Tagesmahlzeit erhielt Canis nur 200 g Pansen. Prompt hatte er Durchfall und es dauerte wieder eine Woche bis er kuriert war. Die diagnostizierte Unverträglichkeit schien sich zu bestätigen.

Durch diesen Rückschlag ließen wir uns nicht gänzlich entmutigen und suchten Rat im o. g. Geschäft. Das erste Gespräch mit dem Inhaberehepaar Degenhardt verlief etwas kontrovers und emotionsgeladen. Eine so konsequente Überzeugung gegen Trockenfutter und für artgerechte Ernährung, wie sie Herr Degenhardt vertritt, war uns bisher noch nicht begegnet.

Die offensichtliche Rindereiweiß-Unverträglichkeit stellte er sofort in Frage und die von uns provozierten Symptome durch testweise Fütterung von Pansen bei guter Verträglichkeit von anderen Fleischsorten sei auch kein Beweis. Nach seiner Überzeugung liegt die Ursache der meisten Erkrankungen bei Hunden (und auch Katzen) an der Ernährung mit industriellen Fertigprodukten. Lebensnotwendige Spurenelemente und Mineralstoffe müssen ebenfalls biologischen Ursprungs sein, um vom Körper aufgenommen werden zu können. Neu für uns war, dass eine erfolgreiche Umstellung auf artgerechte Fütterung nur durch vorherige Entschlackung nach einem strengen Diätplan und langsamer Anpassung des Verdauungssystems auf die veränderte Ernährung, erfolgreich sein kann. Herr Degenhardt bestand darauf, in jedem Fall unseren Hund zu sehen, bevor wir mit der Futterumstellung beginnen.

Obwohl unsere Skepsis bezüglich der Verträglichkeit von Rindereiweiß blieb, entschieden wir uns dem Ehepaar Degenhardt zu vertrauen und die Umstellung auf B.A.R.F. nach ihren Vorgaben anzugehen.

Bei der Vorstellung unseres Canis stellte Herr Degenhardt eine ganze Reihe von Defiziten fest. Leber, Nieren, Augen, Fell, Haltung und so weiter zeugten nach seiner Meinung von falscher Ernährung und einer Belastung durch die darin enthaltenen „Gifte“. Obwohl wir mit dem Fell auch nicht zufrieden waren und uns die etwas trüben Augen mit den sichtbaren Adern  schon auffielen, schockte uns die Diagnose zunächst.

Die Futterumstellung begann mit einer täglichen Ration von nur 100 g Pferdefleisch. Diese geringe Menge macht uns vermutlich mehr zu schaffen als unserem Canis. Nach etwa zwei Wochen kam die Stunde der Wahrheit, vor der wir uns etwas fürchteten. Das erste Mal Rind, und zwar sollten wir Canis nicht langsam daran gewöhnen, sondern gleich eine volle Tagesration von damals 250 g verabreichen. Wir waren sehr gespannt... und nichts ist passiert, kein Durchfall, kein Erbrechen, was übrigens auf die gesamte Umstellungsphase zutraf. Wir können es bis heute kaum fassen, dass sich unsere Sorgen wegen der Eiweißallergie in Nichts auflösten.

Canis fühlt sich offensichtlich wohl und das Fell sieht wieder glatt und glänzend aus. Er ist sehr ausgeglichen und entspannt. Vor der Futterumstellung fing er beim Toben mit anderen Hunden relativ schnell an zu hecheln. Wenn wir heute mit den selben Hunden unterwegs sind, zeigt er die deutlich bessere Kondition.

Natürlich drängt sich uns jetzt der Gedanke auf, das Leben unserer beiden ersten Hunde wäre möglicherweise mit einer artgerechten Fütterung anders verlaufen. Wir werden es wohl nie erfahren.

Inzwischen sind mehr als drei Monate ins Land gegangen und wir sind sehr froh, dass wir uns für diese Art der Fütterung entschieden haben. Wir danken Herrn Degenhard und dem Team in „Sammys Fütterschüssel“, denn ohne deren sachkundige Unterstützung wäre uns die Umstellung auf B.A.R.F mit Sicherheit nicht gelungen. Wir sind jetzt regelmäßig in dem Geschäft um Nachschub zu holen und erhalten bei Fragen zur Ernährung und Gesundheit unseres Hundes jederzeit eine sehr qualifizierte Beratung.

Lostau, im Dezember 2014

Siegmar und Elvyra Berlin

canis.l@icloud.com

 

Hovawart

Hovawart barfen

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